Noch während der ganzen
mein-freundin-ist-tot-und-ich-träum-von-ihr-Phase habe ich etwas getan, was
mich heute noch grübeln lässt. Bereit ein paar Monate vor dem Tod meiner
Freundin, trennte ich mich von meinem damaligen Lebensgefährten. Mein erster
ernst zu nehmender Freund sei dazu gesagt. Das war eine ganz eigene verrückte
Geschichte, die etwas länger dauern würde, daher in Kurzform: ich verschaffte
ihm eine neue Freundin, zog im gleichen Hochhaus eine Etage tiefer, hin und
wieder hatten wir was miteinander – also er und ich ohne sie – ich konnte nicht
wirklich loslassen und fühlte mich zum Schluss einfach nur schlecht und
ausgenutzt.
Er war kein feiner Kerl, denn es kümmerte ihn nicht, wen
er jemanden verletzte. Ihm ging es im Leben nie wirklich schlecht, Mutti wohnte
nämlich ebenfalls schon immer im Haus und erledigte alles für ihn, was das
Bübchen außer am PC zocken nicht auf die Reihe bekam.
Naja, eines Abends auf jeden Fall, als er sich mal wieder
von der schlechtesten Seite gezeigt hatte, fasste ich den Entschluss, dass es
nun an der Zeit war, wenn er spüren würde wie es ist, wenn die Welt um einen
herum zerbricht.
Was tat ich? Ich zündete eine Kerze an, stieg in die Wanne
und meditierte. Alles mit dem er mich verletzt hatte in all den Jahre, ließ ich
geistig Revue passieren und bat meine tote Freundin darum, mir zu helfen.
Es dauerte nicht ganz zwei Wochen und dann fing es an.
Alles was nur schief gehen konnte bei meinem Ex-Freund, lief auch schief. Alles
was er anpackte wurde zu Mist. Es waren viele fiese Kleinigkeiten, die ihm das
Leben anfingen mehr als schwer zu machen.
Eines Abends saß er heulend neben mir und meinte, er will
nicht mehr. Wenn das so weitergeht, bringt er sich um. Gut, er war eine
Dramaqueen, denn das sagte er öfter als „ich liebe dich“. Dennoch bekam ich
etwas Angst um ihn.
Ich rief die Tante meiner Freundin an, die mit dem Tarot
und fragte sie, wie ich einen Fluch von jemanden nehmen könnte bzw. einen
Geist, den ich um Hilfe gebeten hatte, wieder zurück zu pfeifen. Sie sagte mir,
ich solle in die Kirche gehen, beten und eine Kerze für den/die Verstorbene/n
anzünden und um Verzeihung bitten.
Beiläufig sei erwähnt, ich bin mit 18 Jahren aus der
Kirche ausgetreten, weil mir der Kommerz dahinter einfach nicht gefällt.
Glauben sollte nichts kosten.
Aber ich tat, was sie mir sagte und von einem Tag auf den
anderen hörten die schlechten Ereignisse bei meinem Ex auf.
Das war mir eine Lehre, verfluchen ist kein
Kavaliersdelikt!
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