Sonntag, 3. Juni 2018

Verfluchen ist kein Kavaliersdelikt (Teil IV)


Noch während der ganzen mein-freundin-ist-tot-und-ich-träum-von-ihr-Phase habe ich etwas getan, was mich heute noch grübeln lässt. Bereit ein paar Monate vor dem Tod meiner Freundin, trennte ich mich von meinem damaligen Lebensgefährten. Mein erster ernst zu nehmender Freund sei dazu gesagt. Das war eine ganz eigene verrückte Geschichte, die etwas länger dauern würde, daher in Kurzform: ich verschaffte ihm eine neue Freundin, zog im gleichen Hochhaus eine Etage tiefer, hin und wieder hatten wir was miteinander – also er und ich ohne sie – ich konnte nicht wirklich loslassen und fühlte mich zum Schluss einfach nur schlecht und ausgenutzt.

Er war kein feiner Kerl, denn es kümmerte ihn nicht, wen er jemanden verletzte. Ihm ging es im Leben nie wirklich schlecht, Mutti wohnte nämlich ebenfalls schon immer im Haus und erledigte alles für ihn, was das Bübchen außer am PC zocken nicht auf die Reihe bekam.

Naja, eines Abends auf jeden Fall, als er sich mal wieder von der schlechtesten Seite gezeigt hatte, fasste ich den Entschluss, dass es nun an der Zeit war, wenn er spüren würde wie es ist, wenn die Welt um einen herum zerbricht.

Was tat ich? Ich zündete eine Kerze an, stieg in die Wanne und meditierte. Alles mit dem er mich verletzt hatte in all den Jahre, ließ ich geistig Revue passieren und bat meine tote Freundin darum, mir zu helfen.

Es dauerte nicht ganz zwei Wochen und dann fing es an. Alles was nur schief gehen konnte bei meinem Ex-Freund, lief auch schief. Alles was er anpackte wurde zu Mist. Es waren viele fiese Kleinigkeiten, die ihm das Leben anfingen mehr als schwer zu machen.

Eines Abends saß er heulend neben mir und meinte, er will nicht mehr. Wenn das so weitergeht, bringt er sich um. Gut, er war eine Dramaqueen, denn das sagte er öfter als „ich liebe dich“. Dennoch bekam ich etwas Angst um ihn.

Ich rief die Tante meiner Freundin an, die mit dem Tarot und fragte sie, wie ich einen Fluch von jemanden nehmen könnte bzw. einen Geist, den ich um Hilfe gebeten hatte, wieder zurück zu pfeifen. Sie sagte mir, ich solle in die Kirche gehen, beten und eine Kerze für den/die Verstorbene/n anzünden und um Verzeihung bitten.

Beiläufig sei erwähnt, ich bin mit 18 Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil mir der Kommerz dahinter einfach nicht gefällt. Glauben sollte nichts kosten.
Aber ich tat, was sie mir sagte und von einem Tag auf den anderen hörten die schlechten Ereignisse bei meinem Ex auf. 

Das war mir eine Lehre, verfluchen ist kein Kavaliersdelikt!

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