Endlich habe ich das Gefühl überwunden, zu fühlen was mein
Gegenüber spürt. Ich kann wieder Zuhören, wenn mir jemand sein „Leid“ kundtut,
ohne innere Zustände zu bekommen und das Gefühl nachzuempfinden. Die
Konditionierung durch die Hypnosetherapie hat geholfen und jetzt wird´s wieder
richtig interessant.
Vergangene Woche war für mich so die Probe aufs Exempel –
der Teamday. Zwölf Menschen in geschlossener Gesellschaft und man muss sich
mehr oder weniger auf diese kleine Gruppe von Menschen konzentrieren. Zuvor
hatte ich Bedenken, ob ich das alles verarbeiten kann. Es war jedoch schön und
für mich „unbeschwert“.
Bei einer der Gruppenübungen, die unsere Chefin sich überlegt
hatte, ging es darum etwas über seinen Sitznachbarn, links und rechts von
Einem, zu erzählen – ein Hobby, eine Vorliebe. Nachdem soweit schon alles über
Jeden einmal gesagt wurde, probierte ich etwas Anderes aus. Ich sah meinem
Nachbarn in die Augen und wartete auf die Gedankenbilder. Sie waren durchaus
spezifisch, jedoch nicht zeitnah und lagen viele Jahre zurück. Deswegen nur
halbe Treffer.
Dieses Gefühl, wenn die Bilder kommen, lässt sich schwer
beschreiben. Man kann es auch nicht erzwingen, entweder kommen sie oder nicht. Wie
ich es in Wie funktioniert es bereits versuchte zu erklären/berichtet habe,
sind die Bilder einfach da und ich versuche sie dann in Worte auszudrücken, was
ich dabei fühle und sie bedeuten könnten.
Ähnlich ging es mir auch am zweiten Tag meiner Reha, die
diese Woche gestartet ist. Als ich im Wartebereich auf meine nächste Einheit
gewartet habe und mir die Leute so angesehen habe, konnte ich von Einigen auch etwas
empfangen. Da ich jedoch die Leute
überhaupt nicht kenne, habe ich sie natürlich nicht angesprochen, sonst hätte
ich wohl noch eine ganz andere Reha bekommen.
Mittags holte ich mir etwas zu Essen und saß draußen in der
Sonne. Eine ältere Dame gesellte sich zu mir und so viel gehörte nicht dazu
festzustellen, dass sie auf jemanden wartet. Wir kamen sehr schnell ins
Gespräch, es war richtig witzig. Die Bilder, die ich von ihrem Mann wahrnahm
über seinen Typ/Vorlieben/Beschäftigungen, verpackte ich in unschuldige
Sätze/Erzählungen, um mir eine Bestätigung einzuholen und sie tat es. Es war
ein gutes Gefühl und löste in mir eine innere Ruhe aus, die ich schon länger
nicht mehr hatte.
Vielleicht, ja vielleicht, bilde ich mir das auch alles nur
ein – sicherlich gibt es diese Meinung. Solange es jedoch ein gutes Gefühl,
nicht nur bei mir, sondern auch dem Anderen, auslöst und ich vielleicht sogar
mal wieder jemandem damit helfen kann – bin ich dankbar dafür, dass ich wieder Etwas sehen kann.