Diesen Gedanken kennt sicherlich jeder. Man weiß gar nicht
mehr, wann man sich zuletzt getroffen hat, aber es ist als wäre es gestern das
letzte Mal gewesen. So ging es mir gestern auf unserem 20-jährigem
Klassentreffen. Es war schon irgendwie verrückt die Menschen, oder zumindest
einen großen Teil von Ihnen wieder zu sehen, mit denen man einen ganzen
Lebensabschnitt verbracht hat. Spannend war auch zu sehen, wie sie sich
entwickelt hatten, wobei die „Jungen“ mit den Jahren definitiv einen größeren
Sprung gemacht und sich vor allem optisch verändert haben. Sie waren nicht mehr
wieder zu erkennen. Im Gegensatz zu den Mädels, die erkannte man schnell
wieder.
Genauso wusste man auch relativ schnell wieder, wen man
mochte und wen nicht. Die Energien sind bei vielen noch genau so destruktiv
gewesen, wie sie es zu Schulzeiten waren. Beim gemeinsamen Essen in einem
wunderschönen Gewölbekeller ließen sich Erinnerungen wiederauffrischen und ich
war schockiert, wie viel ich überhaupt nicht mehr weiß. Meine Erkenntnis daraus
– mein Leben ist jetzt so viel interessanter, dass ich mich mit den Gedanken an
die „gute alte Zeit“ nicht aufhalte. Das Schwelgen in alten Erinnerungen war
bei vielen auch ein Nachtrauern der vergangenen Jahre.
Interessant war es auch, die Menschen einfach zu
beobachten, Ihre Aura wahr zu nehmen. Für mich war das gestern wie ein
Emotionsbuffet, von allem war etwas dabei. Das hat mich teilweise ganz schön
überfordert und ich habe mich öfter kurz mal ausgeklinkt. Die Eindrücke und
Gedanken dazu überrannten mich und das ist wohl auch der Grund, warum ich
Menschenansammlungen meide. Da war diese eine Person, die hatte bereits in der
Schule schon keine gute Energie und war regelrecht bösartig getrieben und genau
das gleiche Gefühl bekam ich, wenn ich sie gestern angeschaut habe. Es lief mir
eiskalt den Buckel runter. Einfach eine böse Aura und ich meine böse, nicht
blöde, arrogant oder sonst was, sondern wirklich böse. Ein schwer zu
beschreibendes Gefühl.
Ich vermied es aber, mich auf einen Menschen konkret ein
zu pendeln, wollte nichts wissen und schon gar nichts sagen müssen. Daher
verließ ich auch als eine der Ersten das ganze Spektakel wieder. Für mich kann
ich behaupten, der Abend hat Spaß gemacht und er hat gezeigt, dass wir alle von
Energie umgeben sind, die sich entweder anzieht oder abstößt, egal wie viele
Jahre vergehen. Ich will mehr darüber wissen, also weiter lesen und leben.
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