Donnerstag, 2. August 2018

Entscheidungen I


Es fasziniert mich ja immer wieder, wie mich das Schreiben irgendwie beruhigt und das mir immer wieder was Neues einfällt. Das Leben hat auch immer was Neues zu bieten und man kommt doch nie zur Ruhe. Hat man das Gefühl, man hätte endlich alles was man wollte und sich mit dem, was man nicht haben kann, arrangiert – so kommt doch wieder irgendwas auf einen zu oder taucht aus der Versenkung, dass sich Gewissen nennt auf und haut einem einen Knüppel zwischen die Beine. Da muntern zwar die kleinen Heldentaten des Alltags einen zwar wieder ein bisschen auf, aber man weiß trotzdem, es muss eine Entscheidung getroffen werden und dabei gibt es einfache und schwierige von ihnen. Wo fang ich nur an – eine Kette von Ereignissen, bestehend aus drei Teilen…

Vergangenen Samstag beim Einkaufen im örtlichen Lebensmittelgeschäft begab ich mich zur Kasse und stand hinter einer hübschen Frau mittleren Alters mit blonden Haare, sehr hübsch. War vollgepackt mit so typischen Mitbringsel für einen Wochenendbesuch. Dann kam ein kleines Mädchen angerauscht mit einer kleinen Packung Pralinen für die Oma als Dankeschön und Mama sagt:
„Süße, das ist eine tolle Idee, aber ich weiß nicht ob die Oma einen Kühlschrank hat. Brings lieber wieder zurück.“ Die Kleine akzeptierte die Antwort und brachte es weg. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen, wer hat denn in der heutigen Zeit bitte keinen Kühlschrank?
Als die Kleine wieder da war meinte die Mama: „Schau doch mal, ob sie die kleinen Fröschen haben, die Opa so gern isst.“
„Was für Frösche?“
Daraufhin ich: „Von Haribo mit dem weißen Bauch.“ Ihre Mama und ich sahen uns an und lachten. Die Kleine flugs wieder unterwegs gleich neben der Kasse zu den Hariboregalen. Es dauert ein bisschen aber sie fand sie schließlich, kam stolz zurück und stellte sich brav in die Schlange vor mir.
Dann entdeckte sie die Kinderfalle mit kleinen Pixibüchern. Dafür war sie natürlich schon zu groß und Mama sagte ihr das auch, sie liest ja schon richtige Bücher.
Als es weiterging rutschten wir alle nach und ich sagt zu der Kleinen: „Du hast auf der falschen Seite geschaut, da rechts haben sie Zeitschriften, da ist bestimmt auch was für dich dabei.“ Mama dreht sich zu mir und lächelt: „Na, dankeschön.“
„Gern“, entgegnete ich. Die Kleine suchte und fand auch gleich ein Wunschobjekt, aber Mama winkte ab, sie sind ja auf Besuch hier und das stand nicht auf ihrem Einkaufszettel. Mama war dann schon mit dem bezahlen dran und ich weiß nicht warum, aber mir war es wichtig, dass die Kleine etwas für sich bekommt, keine Ahnung warum. Dann war ihre Mutter bereits am Zahlen und ich huschte zur Kleinen.
„Los schnell, such´ dir was aus, ich kauf es dir.“
„Aber das geht doch nicht.“
„Doch, ich bin jetzt deine gute Fee. Jeden Tag eine gute Tat.“ Daraufhin drückte sie mir ihr ursprüngliches Zielobjekt in die Hand und ich legte es aufs Band. Ihre Mutter sah mich überrascht an und ich wiederholte: „Jeden Tag eine gute Tat, das ist meine.“

Nach dieser Aktion war ich sehr zufrieden mit mir. Auf dem Parkplatz winkten sie mir beide noch einmal und ich werde aber leider nie erfahren, was ich damit bewegt habe. Vielleicht ein zufälliges Ereignis geschaffen, dass die Denkweise von Mutter und Kind nachhaltig positiv beeinflusst und damit eine Kette von Ereignissen in Bewegung setzt, die irgendwann einmal den richtigen Menschen erreicht, der selbstlose Hilfe braucht. Das würde ich mir zumindest wünschen.

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