Donnerstag, 19. Juli 2018

Wahrheit oder Traum


Es gibt eine Geschichte, die habe ich noch nicht vielen erzählt. Aber wenn mich jemand frägt, ob das was er/sie geträumt hat wahr sein kann, muss ich immer daran denken und ich werde es nie vergessen…

Ich war auf Dienstreise, zusammen mit einer Kollegin. Letztlich spielte es vielleicht keine Rolle wo ich war, wenn ich jedoch nicht dort gewesen wäre, hätte sich mir der Zusammenhang wohl nicht erschlossen. Wir waren insgesamt zwei Tage unterwegs und besuchten einen anderen Standort der Firma, in der ich arbeite. Die Tage selbst waren business as usual, wie man so schön sagt. Die Nacht dagegen schien nur so, gewöhnlich zu sein.
Dazu sollte ich noch vorausschicken, wie bereits erwähnt, ich liebe es zu träumen. Es fasziniert mich, dem Träumen gewahr zu werden und ihn steuern zu können. Man kann damit so viel erleben und wenn ich die Details auch nur immer so wiedergeben könnte, hätte Hollywood sein wahres Vergnügen mit meinen Drehbüchern. Jedoch gibt es da noch diese anderen Träume. Diese kann ich nicht steuern und ich bin nur Zuschauer, kann nicht einschreiten und darf alles nur mit ansehen, Gutes als auch Schlechtes.

Der Traum fing ganz harmlos an, wie eine Filmaufnahme, in der immer und immer wieder die gleiche Szene wiederholt wird und jemand versucht, es beim nächsten Mal besser zu machen. Hier war es ein Feuerwehrmann, der in eine brennende Wohnung lief, um ein Mädchen zu retten, das noch lebte. Er scheiterte immer und immer wieder. Wie bei einer Zeituhr drehten sich die Minuten zurück und er versuchte es aufs Neue. Bei jeder Wiederholung konnte ich mehr Details erkennen. Es waren drei Kinder, zwei von ihnen lagen in ihren Betten und das Dritte kroch Richtung Türe, blutverschmiert und keuchend vom Rauch. Sie kämpfte um jeden Meter.
Bei der nächsten Wiederholung sah ich die Kinder genauer. Sie wurden im Schlaf erstochen und das Dritte stellte sich nur tot, um dann fliehen zu können sobald die Mörderin, nach Legen des Brandes, die Wohnung verlassen hat. Ich spürte die Eifersucht der Frau auf die Kinder, sie war die Stiefmutter und hasste die Kinder.
Die Kleine kämpfte so sehr um ihr Leben und der Feuerwehrmann wollte nicht aufgeben, er konnte sie schreien hören, aber sie schafften es nicht und ich wachte schweißgebadet auf.

Der Traum ging mir deutlich an die Nieren und beim gemeinsamen Frühstück erzählte ich meiner Kollegin grob von dem Traum. Sie beschwichtigte mich, es war ja nur ein Traum, „wahrscheinlich wieder was Doofes im Fernsehen geschaut“.
Wir wurden nach dem Frühstück von einem Kollegen abgeholt, um zum Standort zu fahren. Das Radio lief und als die Nachrichten kamen, blieb mir fast das Herz stehen. Sie berichteten von einem schweren Brand in einer naheliegenden Großstadt, der in der Nacht drei Kindern das Leben gekostet hat. Ich blickte mich um zu meiner Kollegin und aus ihrem Gesicht war jegliche Farbe gewichen.
Wir begingen den Tag sehr konzentriert. Anders kann ich es nicht nennen, wenn man versucht sich krampfhaft auf etwas Anderes zu fokussieren. Nach Mittag nahmen wir dann unseren Zug nach Hause und zu Beginn der Fahrt wollte meine Kollegin mehr Details wissen. Ich berichtete ihr auch, dass der Brand in meinem Traum nur eine unvorstellbare Gräueltat verschleiern sollte. Sie suchte daraufhin auch übers Handy in den Nachrichten, um noch mehr zu erfahren und ob das, was ich träumte, zusammenpasst. Mir war das sehr unangenehm. Die Nachrichten sprachen von einem furchtbaren Unglück, auch das wohl noch eines der Kinder gelebt hätte, aber es dann nicht schaffte.
Wenige Tage danach kam noch mehr ans Licht und ich sollte leider Recht behalten. Sie fanden die Freundin ihres Vaters ein paar Tage danach und sie wurde des Mordes angeklagt.

Es war wie ich es geträumt hatte und ich habe bis heute keine Erklärung dafür. Wenn ich mich an das zurückerinnere, fällt mir aber auch ein, dass wir auf der Hinfahrt im Zug über Engelwesen und Auren gesprochen haben. Damit beschäftigt meine Kollegin sich zeitweilig. Kann man mit sowas seinen Geist öffnen, um etwas wahr zu nehmen? Auch deshalb beschäftigte ich mich in letzter Zeit immer mehr mit diesen Themen, ich will mehr erfahren und lernen.
Seitdem bin ich in jedem Fall nicht mehr leichtsinnig, wenn ich träume und versuche mir immer meiner Rolle gewahr zu werden – bin ich ein Zuschauer oder Akteur? Habe ich die freie Wahl, wie der Traum weiter geht oder nicht?
Alles was Gehör finden will, wird dort Gehör finden, wo jemand zuhören will.

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