Es gibt eine Geschichte, die habe ich noch nicht vielen
erzählt. Aber wenn mich jemand frägt, ob das was er/sie geträumt hat wahr sein
kann, muss ich immer daran denken und ich werde es nie vergessen…
Ich war auf Dienstreise, zusammen mit einer Kollegin. Letztlich
spielte es vielleicht keine Rolle wo ich war, wenn ich jedoch nicht dort
gewesen wäre, hätte sich mir der Zusammenhang wohl nicht erschlossen. Wir waren
insgesamt zwei Tage unterwegs und besuchten einen anderen Standort der Firma,
in der ich arbeite. Die Tage selbst waren business as usual, wie man so schön
sagt. Die Nacht dagegen schien nur so, gewöhnlich zu sein.
Dazu sollte ich noch vorausschicken, wie bereits erwähnt,
ich liebe es zu träumen. Es fasziniert mich, dem Träumen gewahr zu werden und
ihn steuern zu können. Man kann damit so viel erleben und wenn ich die Details
auch nur immer so wiedergeben könnte, hätte Hollywood sein wahres Vergnügen mit
meinen Drehbüchern. Jedoch gibt es da noch diese anderen Träume. Diese kann ich
nicht steuern und ich bin nur Zuschauer, kann nicht einschreiten und darf alles
nur mit ansehen, Gutes als auch Schlechtes.
Der Traum fing ganz harmlos an, wie eine Filmaufnahme, in
der immer und immer wieder die gleiche Szene wiederholt wird und jemand
versucht, es beim nächsten Mal besser zu machen. Hier war es ein Feuerwehrmann,
der in eine brennende Wohnung lief, um ein Mädchen zu retten, das noch lebte. Er
scheiterte immer und immer wieder. Wie bei einer Zeituhr drehten sich die
Minuten zurück und er versuchte es aufs Neue. Bei jeder Wiederholung konnte ich
mehr Details erkennen. Es waren drei Kinder, zwei von ihnen lagen in ihren
Betten und das Dritte kroch Richtung Türe, blutverschmiert und keuchend vom
Rauch. Sie kämpfte um jeden Meter.
Bei der nächsten Wiederholung sah ich die Kinder genauer. Sie
wurden im Schlaf erstochen und das Dritte stellte sich nur tot, um dann fliehen
zu können sobald die Mörderin, nach Legen des Brandes, die Wohnung verlassen
hat. Ich spürte die Eifersucht der Frau auf die Kinder, sie war die Stiefmutter
und hasste die Kinder.
Die Kleine kämpfte so sehr um ihr Leben und der
Feuerwehrmann wollte nicht aufgeben, er konnte sie schreien hören, aber sie
schafften es nicht und ich wachte schweißgebadet auf.
Der Traum ging mir deutlich an die Nieren und beim
gemeinsamen Frühstück erzählte ich meiner Kollegin grob von dem Traum. Sie beschwichtigte
mich, es war ja nur ein Traum, „wahrscheinlich wieder was Doofes im Fernsehen
geschaut“.
Wir wurden nach dem Frühstück von einem Kollegen abgeholt,
um zum Standort zu fahren. Das Radio lief und als die Nachrichten kamen, blieb
mir fast das Herz stehen. Sie berichteten von einem schweren Brand in einer
naheliegenden Großstadt, der in der Nacht drei Kindern das Leben gekostet hat. Ich
blickte mich um zu meiner Kollegin und aus ihrem Gesicht war jegliche Farbe
gewichen.
Wir begingen den Tag sehr konzentriert. Anders kann ich es
nicht nennen, wenn man versucht sich krampfhaft auf etwas Anderes zu fokussieren.
Nach Mittag nahmen wir dann unseren Zug nach Hause und zu Beginn der Fahrt
wollte meine Kollegin mehr Details wissen. Ich berichtete ihr auch, dass der
Brand in meinem Traum nur eine unvorstellbare Gräueltat verschleiern sollte. Sie
suchte daraufhin auch übers Handy in den Nachrichten, um noch mehr zu erfahren und
ob das, was ich träumte, zusammenpasst. Mir war das sehr unangenehm. Die
Nachrichten sprachen von einem furchtbaren Unglück, auch das wohl noch eines
der Kinder gelebt hätte, aber es dann nicht schaffte.
Wenige Tage danach kam noch mehr ans Licht und ich sollte
leider Recht behalten. Sie fanden die Freundin ihres Vaters ein paar Tage
danach und sie wurde des Mordes angeklagt.
Es war wie ich es geträumt hatte und ich habe bis heute
keine Erklärung dafür. Wenn ich mich an das zurückerinnere, fällt mir aber auch
ein, dass wir auf der Hinfahrt im Zug über Engelwesen und Auren gesprochen haben.
Damit beschäftigt meine Kollegin sich zeitweilig. Kann man mit sowas seinen
Geist öffnen, um etwas wahr zu nehmen? Auch deshalb beschäftigte ich mich in
letzter Zeit immer mehr mit diesen Themen, ich will mehr erfahren und lernen.
Seitdem bin ich in jedem Fall nicht mehr leichtsinnig, wenn
ich träume und versuche mir immer meiner Rolle gewahr zu werden – bin ich ein
Zuschauer oder Akteur? Habe ich die freie Wahl, wie der Traum weiter geht oder
nicht?
Alles was Gehör finden will, wird dort Gehör finden, wo
jemand zuhören will.
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