Freitag, 4. Januar 2019

Gib der Krankheit einen Namen


´Personifiziere die Krankheit und lerne sie kennen, dann kannst du auch mit ihr umgehen´ – so könnte wohl zusammengefasst werden, was der Konsens bzgl. der MS heute im Vorgespräch zu der Hypnosetherapie war. Diese Krankheit können wir nicht behandeln, die ist einfach da. Aber das ganze Drumherum mit Panikattacken und Ängsten – Halleluja – lässt sich therapieren durch Konditionierung und Programmierung, so nenne ich das mal.
Es kostet wirklich viel Geld so eine Therapiepauschale, aber wenn es mir hilft, ist es gut investiert und der Stundensatz selbst für einen Onkel Doktor relativ niedrig. Das Beste daran: breche ich ab, weil es doch nichts bringt, bekomme ich das restliche Geld wieder zurück. So gesehen eine sichere Sache und wieviel sollte mir meine Lebensqualität wert sein, kann man es überhaupt beziffern?

Gestern habe ich unter anderem mit meinem Lieblingsmenschen bzgl. dieser Sache telefoniert und auf die Frage, wie ich darauf gekommen bin, musste ich zugeben, es war eigentlich nicht meine Idee. Es war eine Eingebung, nur ein Wort das mir eingeflüstert wurde in einem ruhigen Moment zwischen den Jahren – ´Hypnosetherapie`. Wenn ich raten müsste, wer das war, würde ich meine Oma dahinter vermuten. Sie war auch die Eingebung für den Umzug bzw. die Wahl der neuen Wohnung.

Früher habe ich mein Geld für meine Spielsucht quasi beim Fenster rausgeworfen. Das war weit mehr, als was mich die Therapie nun kostet. Diese Ausgaben hatten sich jedoch eher eingeschlichen. Jetzt so viel Geld auf einmal für etwas auszugeben, was ich noch nicht einmal sehen oder greifen kann, löst doch etwas Unwohlsein in mir aus. Oder ist es nur eine List meines inneren Zweiflers, der mich aufhalten will? So könnte ich es mir vorstellen oder besser ihn, meinen Bremser – der Namenlose.

Er, der sich in dir versteckt.
Er, der sich einen Spaß daraus macht, die aufregendsten Dinge zu vereiteln.
Er, mit dem du einfach nicht rechnest.
Er taucht auf und verschwindet, wie es ihm gefällt.
Er ist hartnäckig in seiner Anwesenheit, verrät nicht was ihn antreibt.
Seinen Namen kennst du nicht, kannst ihn nicht benennen.

Ist es vielleicht kein er, sondern eine Sie? Gerade als ich mir diese Frage gestellt habe, drehte sich in mir etwas, als würde er widersprechen. Es ist also ein Er. Seinen Namen kenne ich nicht und ehe mir einer für ihn einfällt, bin ich ihn hoffentlich wieder los.

Das Thema ist schwer mit Jemanden zu besprechen, der es nicht selbst kennt. Verständnis dafür aufzubringen, das weiß ich sicher denn ich kannte dieses Thema früher auch nur vom Hörensagen, ist für Außenstehende nicht einfach. Doch tatsächlich tritt es häufiger auf, als man jemals erfahren wird. Viele sprechen nicht darüber und die, die darüber sprechen, haben bei Zweiflern einen schweren Stand.
Wenn ich reflektiere, warum es bei mir so weit gekommen ist, kann die Antwort nur lauten: ´weil ich es unterschätzt habe, wie meine Erkrankung und Dinge, die damit einhergehen, Einfluss auf mich nehmen´.

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